Lebensfreude-JETZT

Lebensfreude-JETZT
DANKE

Sonntag, Mai 27, 2018

Anzeichen von Missmut - Schmerzkörper - Eckhart Tolle

Achte auf jedes Anzeichen von Missmut in dir, 
in welcher Form auch immer - das könnte der erwachende Schmerzkörper sein. 

Er kann sich als Gereiztheit, Ungeduld, oder schlechte Laune, als Wunsch, jemanden zu verletzen, als Ärger oder Wut, als Depression oder als Verlangen bemerkbar machen, aus deiner Beziehung ein Drama zu machen, usw. Schnapp ihn dir in dem Augenblick, in dem er aus seinem Schlaf erwacht. 
Der Schmerzkörper will ebenso wie alles andere, was existiert, überleben, und das kann er nur, wenn er dich dazu bringt, dich unbewusst mit ihm zu identifizieren. Dann erhebt er sich, vereinnahmt dich, »wird du« und lebt durch dich weiter. 
Er muss durch dich »Nahrung« erhalten. Er ernährt sich von jeder Erfahrung, die mit seiner Energie verwandt ist, von allem, was dir weiteren Schmerz jeder Art bereitet: Ärger, Zerstörungswut, Hass, Gram, Hysterie, Gewalttätigkeit und sogar Krankheit. Der Schmerzkörper schafft also, sobald er die Herrschaft über dich angetreten hat, eine Lebenssituation für dich, die seiner eigenen Energiefrequenz entspricht, sodass er Nahrung erhält. Schmerz lebt nur von Schmerz. Schmerz kann nicht von Freude leben. Die findet er ziemlich unverdaulich. 
Hat der Schmerzkörper dich erst einmal in der Hand, willst du mehr Schmerz. Dann wirst du entweder Opfer oder Täter und willst entweder Schmerz zufügen oder Schmerzen leiden, vielleicht auch beides. Im Grunde besteht gar kein großer Unterschied dazwischen. Dir ist das natürlich nicht bewusst, und du wirst nachdrücklich verkünden, dass du keinen Schmerz willst. Bei genauem Hinsehen wirst du jedoch feststellen, dass deine Denk- und Verhaltensweisen darauf an- gelegt sind, den Schmerz bei dir und anderen zu erhalten. Wenn du dir dessen wirklich bewusst wärst, würde sich dieses Muster auflösen, denn es ist Irrsinn, sich mehr Schmerz zu wünschen, und niemand wählt bewusst den Irrsinn. 
Der Schmerzkörper ist der dunkle Schatten, den das Ego wirft, und hat im Grunde Angst vor dem Licht deines Bewusstseins. Er hat Angst, entdeckt zu werden. Sein Überleben hängt zum einen davon ab, dass du dich unbewusst mit ihm identifizierst, und zum ändern von deiner unbewussten Angst, dich dem Schmerz in dir zu stellen. Aber wenn du dich nicht mit ihm auseinander setzt, wenn du den Schmerz nicht mit dem Licht deines Bewusstseins durchdringst, wirst du gezwungen sein, ihn immer wieder zu erleben. 
Zwar mag der Schmerzkörper dir wie ein gefährliches Ungeheuer vorkommen, das anzuschauen du nicht ertragen kannst, aber er ist, wie ich dir versichern kann, nur ein wesenloses Phantom, das der Kraft deiner Gegenwärtigkeit nicht standhalten kann. 
Wenn du zum Beobachter wirst und aufhörst, dich mit dem Schmerzkörper zu identifizieren, wird er noch eine Weile aktiv bleiben und versuchen, dich mit List und Tücke zur erneuten Identifikation mit ihm zu bringen. Du führst ihm zwar keine Energie mehr zu, wenn du dich nicht mehr mit ihm identifizierst, aber er hat eine gewisse Schwungkraft, genauso wie ein Spinnrad, das sich auch ohne Antrieb noch eine Zeit lang weiterdreht. Auch in diesem Stadium verursacht er unter Umständen physische Beschwerden und Schmerzen in verschiedenen Körperteilen, die jedoch nicht von Dauer sind.
Bleibe gegenwärtig, bleibe bewusst. Sei der stets wachsame Hüter deines inneren Raumes. Du musst so gegenwärtig sein, dass du den Schmerzkörper direkt anschauen und seine Energie spüren kannst. Dann kann er dein Denken nicht mehr beherrschen. 
In dem Augenblick, in dem sich dein Denken auf das Energiefeld des Schmerzkörpers ausrichtet, identifizierst du dich mit ihm und nährst ihn wieder mit deinen Gedanken. Wenn zum Beispiel Wut die vorherrschende energetische Schwingung des Schmerzkörpers ist und du wütend darüber nachdenkst, was jemand dir angetan hat oder was du selbst jemandem antun möchtest, dann wirst du unbewusst, und der Schmerzkörper wird zu »dir«. Hinter der Wut lauert immer der Schmerz. 
Auch wenn du in trüber Stimmung bist, in ein negatives Denkmuster gerätst und dein Leben schrecklich findest, hat sich dein Denken auf den Schmerzkörper ausgerichtet, und schon bist du unbewusst und wehrlos seinem Angriff ausgesetzt. 
Unter »Unbewusstheit« verstehe ich hier die Identifikation mit einem mentalen oder emotionalen Muster. Sie ist durch die Abwesenheit des Beobachters gekennzeichnet.
...
ECKHART TOLLE
Leben im Jetzt


INFOS:

Keine Kommentare: